Seattle @ Chicago 24-27 in OT
Rex Grossman hat mal wieder bestätigt dass das einzig berechenbare an ihm seine unberechenbarkeit ist. Nach dem absolut grottigem Spiel gegen die Erzrivalen aus Green Bay zaubert er nun 282 Yards mit 21 aus 38 Pässen aus dem Hut. Dazu ein TD Pass und leider auch eine Int. Der Held des Abends war aber ein anderer. Der noch bis vor einem Jahr am Bau beschäftigte Robbie Gould machte aus 49 Yards das zweitlängste Overtime Postseason Fieldgoal aller Zeiten und kickte die Bears ins NFC Championship Game.
Für die Bears ist mit dem ersten Postseasonsieg seit 95 eine lange Durststrecke zu ende gegangen und nun soll der erste Superbowleinzug seit 21 Jahren folgen.
Die Seahawks waren der erwartet starke Gegner der einen deutlichen Aufwärtstrend zu verzeichnen hatte. Vor allem Shaun Alexander machte einen klasse Eindruck. Er erreichte zwar mit 108 Yards nur knapp die 100er Marke, aber seine zwei Touchdowns und einige wirklich sehr gute Szenen ließen ihn viel besser aussehen als es die puren Zahlen vermuten lassen. Die Defense der Bears war eigentlich nie wirklich in der Lage ihn zu stoppen, nur als es wirklich eng wurde wollte es nicht klappen. Spät im vierten Quarter standen die Hawks in der Bears Hälfte bei einem dritten und eins. Die Bears stoppten ihn genau an der Line und die Hawks entschieden sich den vierten auszuspielen. Hier schlug Hasselbecks dunkelste Stunde in diesem Spiel. Er fing den Snap nicht und Lance Briggs warf auf Alexander für 2 Yards Raumverlust. Nach dem anschließenden Turnover on downs kam eigentlich nichts mehr von den Seahawks.
Ansonsten machte Hawks QB Hasselbeck allerdings einen recht guten Eindruck. Er überbrückte mit 18 Completions 195 Yards und konnte ebenfalls einen TD Pass sowie eine Interception verbuchen, auch war auffällig das er scheinbar wieder etwas mehr vertrauen in seine Line gefasste hatte und nicht mehr so hibbelig wirkte.
Bei den Bears sah es oft nicht unbedingt nach weiterkommen aus. So zum Beispiel bei ihren insgesamt vier Fumbles. Ich wage mal zu behaupten das eine Wiederholung gegen die Saints dem Knockout gleich kommt. Auch die Defense war nicht ganz so druckvoll wie man es sich hätte wünschen können, obwohl natürlich vor allem Urlacher einfach klasse anzusehen ist.
Die Bears mussten in der OT den Seahawks zu erst den Ball überlassen, konnten sie doch relativ schnell stoppen und einen mickrigen 18 Yard Punt erzwingen. Die Hawks gefielen mir zu dieser Zeit sowieso gar nicht mehr und irgendwie schienen sie ausgepumpt zu sein, was vielleicht an der vergebenen Chance im vierten Quarter gelegen hat der OT zu entkommen und das Spiel direkt für sich zu entscheiden. Grossman nutzte die Gunst der Stunde und traf Davis mit einem 30 Yard Pass an der Seattle 36 Yard Line, was dann das Ende der Hawks besiegelte. Davis, der aus der Arena League zu den Bears stieß, konnte sein Glück kaum fassen und kommentierte den Catch später so:
"After I got up, I screamed. It was probably the biggest catch I made in my life,"
Insgesamt bleibt festzuhalten das die Bears Defense nicht wieder zu alter stärke zurückgefunden hat, was aber auch verletzungsbedingt nicht möglich scheint. Hasselbeck hat gezeigt das man sie mit tiefen Pässen durchaus in Bedrängnis bringen kann und auch die Saints haben mit McAllister einen RB vom Kaliber Alexander. Es wird sicher eine sehr schwere Aufgabe werden, auch wenn es von Vorteil sein dürfte nicht nach New Orleans zu müssen.
New England @ San Diego 24-21
Was war blos mit diesen Chargers los? Wie ist dieses Ergebnis zu stande gekommen? Ich versteh es immer noch nicht, oder vielleicht doch? Der Reihe nach.
Die Chargers waren das klar bessere Team, ganz egal ob in der Offense oder der Defense, sie waren vom Papier her und praktisch in der Lage die Pats an die Wand zu spielen. Sie haben den besten Spieler des Jahres (LT), noch dazu erwischt Brady alles andere als seinen besten Tag, aber sie werden von Coach Bellichick hoffnungslos ausgebremst, dazu kommt Brady scheinbar unstoppbarer 2 minute drill und der Pats Sieg war perfekt.
Wenn ich ganz ehrlich bin fehlen mir immer noch die Worte vor so viel Unvermögen und Dummheit wie sie die Chargers an den Tag gelegt haben. Die komplette erste Hälfte fanden die Pats quasi gar nicht statt. Eigentlich spielten nur die Chargers, was sie dann auch im zweiten Quarter in zwe TDs ummünzten und sogar 14-3 in Führung gehen konnten. Doch dann setzte Brady zu seinem 2 minute Drill an und die Chargers waren nicht in der Lage etwas dagegen zu tun. Das Team aus New England war auf einmal wie ausgewechselt, rannte förmlich den Platz herunter und machte noch vor der Halbzeit den Touchdown. Das ist wohl die herausragenste Eigenschaft von QB Tom Brady. Er ist so cool wie man als QB nur sein kann und scheinbar überhaupt nicht aus der Ruhe zu bringen.
Brady erwischte schlicht gesagt einen sehr bescheidenen Tag und "schenkte" den Chargers 3 Interceptions, was für ihn ein Postseason high darstellt.
Einen hohen Anteil an dem Sieg dürfte sicher die Tatsache haben das Chargers QB Rivers auch nicht wirklich besser war, denn er brachte es zwar nur auf eine Int, dafür aber auf keinen einzigen TD Pass und gerade mal 14 von 32 Pässen die dennoch für 230 Yards langten.
Nicht zu halten war natürlich Tomlinson der mit seinen 123 Yards und 2 TDs eine klasse Leistung bot. Wäre da nicht dieser Ausraster seinerseits am Ende des Spiels gewesen als er einen Patriot Spieler in einem totalen Ausraster dafür anging weil er auf dem Charger Logo tanzte. Hinterher gab er folgendes zum besten:
"I would never react in that way. I was very upset," Tomlinson said. "When you go to the middle of our field and start doing the dance Shawne Merriman is known for, that is disrespectful. They showed no class and maybe that comes from the head coach."
Man kann ja den Frust nachempfinden, aber das ist ein wirklich schlechter Verlierer und das Verhalten ist indiskutabel. Es wirft irgendwie einen schlechten Schatten und hat einen komischen Nachgeschmack der sich auch auf einige ander Teammitglieder ausweiten lässt.
Was ich einfach nicht verstehen kann ist wie sich ein Team so selbst bestrafen kann wie die Chargers. Es gab viel viel Trashtalk und kam auch zu einigen Unsportlichkeiten (Tritt vors Schienbein nach Abpfiff etc). Diese Dinge sind absolut unschön und unsportlich dennoch kann man sie manchmal verstehen wenn sie aus Frust passieren, aber wenn man in Führung liegt darf sowas nicht vorkommen und es sollte auch keinen Grund dafür geben. Das ist bei einigen Chargers scheinbar leider anders und nur mit absoluter Dummheit zu erklären.
Den Pats und vor allem Tom Brady muss man eine sicher zugestehen. Sie sind absolut abgeklärt und Brady scheinbar jeden Receiver wie einen Superstar aussehen lassen kann. Dazu kommt das geniale Playcalling und fertig ist der SB Cocktail der bereits für drei Ringe gereicht hat und immer noch funktioniert. Die Siegpunkte erzielte Gostkowski mit einem 31 Yarder nach einem 72 Yard Drive der, mal wieder, in den letzten zwei Minuten stattfand.
Werfen wir mal einen Blick auf die Coaching Seite der beiden Teams. Dort scheint der Hund begraben zu liegen. Auf der einen Seite haben wir Bill Bellichick, der nun einen Postseasonrecord von 12-1 aufweisen kann. Im vergleich dazu steht bei den Chargers Marty Schottenheimer, der mit insgesamt 200 reg Season Siegen zwar unheimlich erfolgreich ist, aber nun 5-13 in der Postseason verbuchen muss und noch im SB stand. Sind wir ehrlich, sowas beeinflusst auch die Spieler. Es ist in den Kopfen, egal was vorher gesagt wurde, allein die Tatsache dass das ein Thema war ist genug Grund das es in den Köpfen der Spieler präsent war. Schottenheimer hat eine klasse Saison hingelegt, doch was hilft das wenn man die entscheidenden Spiele nicht gewinnt? Es wird definitiv Diskussionen um seinen Posten geben und angeheizt wird diese Diskussion sicher dadurch das er in der ersten Hälfte einen vierten und 11 an der Pats 30 ausspielen lies, was in einem Sack endete, statt die 3 Punkte mitzunehmen. Ich glaube nicht das wir Schottenheimer nochmal bei den Chargers sehen. Sein Vertrag läuft sowieso nur noch ein Jahr und die Beziehung zu GM A.J. Smith ist nur als frostig zu bezeichnen. Natürlich ist er nicht allein schuld, auch die Spieler waren sichtlich nervös und produzierten z.B. vier Fumbles, aber auch diese absolut nicht vorhandene Disziplin geht auf sein Konto und das ist inakzeptabel.
Für die Pats geht es nun nach Indianapolis wo uns, unter Begutachtung des Wochenendes, wohl nicht das große Superfinale erwarten dürfte. Manning ist vollkommen neben der Spur und das gilt momentan auch für die Pats. Doch die beiden Top Seeds der AFC sind ausgeschieden und wir werden sehen was übrig geblieben ist.