Kansas City @ Indianapolis (08-23)
Die größte Überraschung dürfte die unheimlich starke Laufverteidigung der Colts gewesen sein. Es gelang ihnen Larry Johnson so gut wie komplett auszuschalten. Nun hatten sie auch genug Zeit sich darauf vorzubereiten, aber so gut hatte ich das Ergebnis nicht erwartet. Ohne Johnson hatten die Chiefs Offensief dann auch nicht viel zu bieten und QB Trent Green beendete die erste Halbzeit mit sage und schreibe einem 1st down und 16 Yards. Insgesamt sollten es auch nicht mehr als 7 werden was natürlich, genauso wie seine 14 Completions, viel viel zu wenig war. Doch auch die Colts waren lange nicht so stark wie unter der Saison. Sie wirkten anfänglich sehr verkrampft und unsicher, doch vor allem im dritten Quarter zeigten sie dann was sie können und spielten die Chiefs an die Wand. Peyton Manning warf für seine Verhältnisse völlig untypisch 3 Interceptions und konnte nicht einen wirklich tiefen Pass anbringen was wohl die Nervosität der Colts zum Ausdruck brachte. Seiner Defense hat er es maßgeblich zu verdanken in diesem Jahr die erste Playoffrunde überlebt zu haben, oder war es doch nur die sehr schwache Chiefs Offense? Sicher ein wenig von beidem, doch nur zugelassene 44 rushing Yards sind natürlich in jedem Fall eine Verbesserung.
Für die Chiefs kam der einzige ansprechende Drive spät im dritten Quarter, in dem sich vor allem TE Gonzalez sehr gut in Szene setzen konnte, der dann auch direkt erfolgreich mit einer 2-Point Conversion beendet wurde, doch QB Trent Green und seine Offense konnten den Schwung nicht mitnehmen und es blieb bei 126 total Yards was für ein Playoffteam nicht akzeptabel ist. Was man ihnen allerdings lassen muss ist das sie vor allem Marvin Harrison sehr gut im Griff hatten. Er konnte sich so gut wie gar nicht einbringen und so wurde TE Dallas Clark zum Lieblingsziel für Manning auserkoren.
Den Colts blieb nichts anderes übrig als Addai so gut es ging einzubauen (122 Yards, TD) und auf Kurzpassspiel zu switchen was eigentlich völlig untypisch für die so gefürchtete Indi Offense ist, doch diese Taktik bescheinigte ihnen eine ungeahnte Tiefe. Weiterhin fehlerlos im Dome blieb auch Kicker Adam Vinatieri der insgesamt 3 Fieldgoals beisteuern konnte.
Nächste Woche treffen die Colts nun in ihrer ehemaligen Stadt Baltimore auf die Ravens und Steve McNair. Bis dahin muss es eine deutliche Steigerung geben, denn die Ravens Offense wird 3 Interceptions sicher nicht verzeihen.
Dallas @ Seattle (20-21)
Ich hatte ja ein sehr enges Spiel durch die ähnlich unkonstante Saison beider Teams erwartet, aber was hier in Seattle geboten wurde kam einem Nervenkrieg gleich. Spannung bis zur sprichwörtlich letzten Sekunde mit einem mehr als unerwartetem Ende und Romo als der tragischsten Figur des gesamten Spieltages. Alles was für ihn noch zu tun gewesen wäre war den Snap aufnehmen und den Ball für ein sicheres 19 Yard Gramatica Fieldgoal zu halten und die Boys hätten ihre scheinbar endlose Niederlagenserie in den Playoffs beenden können.
Es kam alles ganz anders. Romo bekam den sauberen Snap und ließ aus Nervosität, Unvermögen, Pech, nennt es wie ihr wollt, den Ball fallen und konnte ihn nicht mehr rechtzeitig zu fassen bekommen, also tat er das einzige was noch blieb, den Ball selbst zu nehmen und den Lauf in die Endzone zu versuchen. Alles vergeblich. Er wurde unsanft kurz vor der Endzone gestoppt und so gab es ein Turnover on downs mit noch 1:19 auf der Uhr und einer 1 Punkte Führung der Seahawks die damit das Spiel für sich entschieden. So kam es, das der Wunder QB der den Boys die Saison rettete zum Schluss auch derjenige war der sie frühzeitig beendete. Zwar war es den Seahawks nicht möglich die Uhr komplett herunter zuspielen, doch mehr als ein Hail Mary war für die Boy nicht mehr drin und der ging hoffnungslos daneben.
Es war sicher ein Spiel das den Titel Wild Card verdient hat. Bill Parcells fehlten nach dem Spiel die Worte und auf der Pressekonferenz war er beinahe fassungslos zu erleben. Wenn er es heute entscheiden müsste würde er wahrscheinlich nicht auf die Trainerbank zurückkehren, aber in ein paar Tagen wird er sicher einsehen das er mit diesem jungen QB so viel erreicht hat und ich schätze ihn so ein das er an Romo noch seine Handschrift hinterlassen will bevor er sich endgültig zurückziehen wird. Dennoch haben die Boys nun seit -´96 kein Postseasonspiel mehr gewonnen und das wird sicher in Dallas für Diskussionen sorgen, auch wenn Owner J.Jones schon signalisiert hat auf jeden Fall an Parcells festhalten zu wollen.
Die Bilder die nach dem Spiel von Romo geliefert wurden jagten einem Schauer über den Rücken. Ein völlig zerstörter junger QB der mit dem Gesicht in seinem Spint einfach nur in der Kabine saß und später auf der PK deutlich um Fassung bemüht war. Ich bin kein großer Cowboysfreund, aber in dem Moment konnte er einem einfach nur leid tun und er sollte sich lieber darauf besinnen das dieses Team ohne ihn niemals so weit gekommen wäre und noch viel vor ihm liegt.
Insgesamt waren beide Mannschaften absolut gleich auf und hatten verschiedene Stärken und Schwächen. Zu den absoluten Top Favoriten konnte man sicher beide nicht zählen, aber dennoch war es eine sehr muntere Partie. Auf Seiten der Seahawks wurde meiner Meinung nach Shaun Alexander viel zu wenig ins Spiel eingebunden, vor allem da Matt Hasselback in der ersten Halbzeit sichtlich das Vertrauen in seine Line fehlte die Sacks von ihm fernzuhalten. Er war mehr mit sich als seinen Receivern beschäftigt und dementsprechend schlecht sahen die Hawks auch aus. In der zweiten Halbzeit lief es dann etwas besser und Hasselback konnte 18 von 36 Pässen für 240 Yards anbringen, allerdings gesellten sich zu seinen zwei Touchdown Pässen auch zwei Interceptions die jeweils zu Dallas Fieldgoals führten. Gegen Schluss hatte man allerdings ein paar Mal das Gefühl dass das Team endlich den Draht zueinander gefunden und wieder zu dem Team geworden wäre das es letztes Jahr bis zum Superbowl geschafft hat. Bei den Boys hingegen setzte man mir die Stärken im Passspiel zu konservativ ein. TOs zwei Catches waren definitiv zu wenig. Für Romo war es ein durchschnittliches Spiel das er mit 17 Catches bei 29 Versuchen für 189 Yards beendete.
Durch den Sieg der Eagles gegen die Giants geht es für die Seahawks nun nächste Woche nach Chicago. Die Bears waren von anfang an diese Saison stark, aber gegen Ende zeigte der Trend doch etwa nach unten. Gerade das letzte Spiel gegen die Packers war für QB Grossman eine Katastrophe. Sie sind definitiv schlagbar, aber leicht wird es für die Hawks nicht werden die ebenfalls noch lange nicht in bestform sind.